Utopie als herausfordernde Stadtimagination

Religion und Urbanität in The Handmaid’s Tale

Daria Pezzoli-Olgiati

Forschungsprojekt an der Kolleg-Forschungsgruppe (KFG): "Religion and Urbanity: Reciprocal Formations" am Max Weber Kolleg der Universität Erfurt, Sommermester 2024

Utopische Ideen tauchen heute rege in politischen Reden, fiktiven Erzählwelten oder filmischen Abhandlungen auf und nehmen in der Populärkultur eine bedeutende Rolle ein. "Utopie" kann dabei als eine herausfordernde Denkwelt, die eine besondere politische und raumtheoretische Reflexion über menschliche Formen des Zusammenlebens leistet, verstanden werden. Utopie ist stets als eine ambivalente Größe zu verstehen, in der positive und negative Entwürfe menschlicher Verhältnisse in eine komplexe Beziehung gesetzt werden.

Dabei fällt auf, dass Utopie als mediale Gattung auf städtische Räume fokussiert: Als verdichtete Imagination menschlichen Zusammenlebens repräsentiert die utopische Stadt kulturelle Vorstellungen. Utopie und Stadt werden im geplanten Projekt als sich bedingende Dimensionen einer Spekulationsform verstanden, die im Laufe der Zeit unterschiedliche inhaltliche Ausformungen annimmt und mediale Adaptionen erfährt. Das Projekt fokussiert auf die Verflechtung von Utopie, Religion und Stadt anhand des Erzähluniversums, das von Margaret Atwoods The Handmaid’s Tale 1985 initiiert wurde und sich zu einem kulturellen Phänomen entfaltet hat.

Buchumschlag von Noma Bar für die Edition des Romans von 1996 bei Vintage.

Royal Winnipeg Ballet, Trailer The Handmaid’s Tale, 12–16 October 2022, screen shot, 00:01:00. http://tinyurl.com/493hwb5s

THE HANDMAID’S TALE (Bruce Miller, US 2017–), OFFRED, 2017, 00:46:07

Demonstration in Tel Aviv, 18.3.2023, Bild: Bina Nir