Forschung

Forschungsfelder

Die Forschung am Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Religionsgeschichte ist kulturwissenschaftlich ausgerichtet. Im Zentrum steht ein kommunikationstheoretischer Zugang zu Religion.

Religion wird in Wechselwirkung zu Medien, Körper, Gender- oder Raumkonzepten untersucht und anhand diachron angelegter Studien innerhalb der europäischen Religionsgeschichte oder im Kontext der zeitgenössischen Gesellschaft vertieft. Dabei wird ein breites Spektrum an Methoden angewandt.

Diese Themen verlangen nach einem interdisziplinären Austausch: Einige Projekte werden deshalb in enger Kooperation mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Fächern und Ländern erforscht.

Medien und Religion

Bilder, Filme, Texte, Musik oder Rituale: Unterschiedlichen Formen und Modi der Kommunikation, die in vielfältigen Verbindungen zu einander und zu anderen Bereichen von Kultur stehen, formen religiöse Symbolsysteme, Gemeinschaften und Traditionen. Diese facettenreichen Relationen zwischen Medien und Religion in Geschichte und Gegenwart sind ein Kernthema des Lehrstuhls.

Religion und Visualität

Bilder sind Praktiken, die Imagination und Materialität miteinander verbinden und maßgebend für das Verständnis von religiösen Diffusionsprozessen und Transformationen in Geschichte und Gegenwart sind. Sie in den Blick zu nehmen, fordert spezifische theoretische und methodische Annäherungen und ein Nachdenken über Blickkulturen und kulturelle Kontexte

Religion, Film und audiovisuelle Medien

Seit der Erfindung des Films am Ende des 19. Jahrhunderts prägen Filme Vorstellungen des Menschen, seines Alltags und seiner Lebenswelt. Dabei lassen sich komplexe Verbindungen zu religiösen Fragen und religiösen Traditionen finden. Einerseits inszenieren Filme religiöse Symbole, Narrative und visuelle Konstellationen sowie Rituale und religiöse Praktiken. Andererseits spielen audiovisuelle Medien eine zentrale Rolle innerhalb von Religionsgemeinschaften und Tradierungsprozessen in Gesellschaft und Geschichte.

Religion und Musik

Musik und Religion weisen zahlreiche Verbindungen auf: Musik ist in religiösen Ritualen zentral, sie transzendiert den Alltag und involviert die Zuhörenden auf vielen Ebenen. Religiöse Motive und Symbole spielen eine zentrale Rolle in ganz unterschiedlichen Musikrichtungen. Als Performanz schließt Musik den Menschen, den Körper und die Imagination ein.

Religion, Körper, Kleidung

Die Untersuchung des Körpers als grundlegendes Medium von Religion erschließt eine zentrale Perspektive auf Religion. Der Mensch erlebt sich selbst und seine Umwelt durch den Körper. Religiöse Traditionen formen Vorstellungen des Leibes und geben ihm eine bestimmte Gestalt anhand von Kleidungvorschriften und Körpermodifikationen. Damit werden Weltbilder repräsentiert und wesentliche Dimensionen von Identitätsprozessen geprägt.

Religion und Raum

Raum entsteht durch soziales Handeln. Er ist zugleich Voraussetzung und Ergebnis menschlicher Praxis, auch im religiösen Kontext. In der Spannung zwischen Raum und Ort artikulieren sich religiöse Traditionen und Gemeinschaften, Religionskontakte und -konflikte finden im Raum statt. Als physische, soziale und symbolische Grundlage menschlichen Lebens ist Raum ein unverzichtbares Konzept der Religionsforschung.

Religion und Gender

Genderrollen und Vorstellungen von Geschlecht stehen in einer engen Wechselwirkung mit religiösen Weltbildern und Normen. Geschlechterrollen werden in Mythen und Ritualen legitimiert, im Alltag ausgehandelt und von Generation zu Generation weitergegeben. Als anthropologische Grundkategorie gehört Geschlecht in religiösen Traditionen, Praktiken und intellektuellen Reflexionen zu den kontroversen und umkämpften Dimensionen menschlichen Lebens.

Hermeneutik der Religionswissenschaft

Theoretische Annäherungen an Religion, die Analyse und Interpretation religiöser Phänomene, die Untersuchung von Erfahrungen und Gestaltungen von Körpern, Räumen, Zeiten und anderen Dimensionen von Religion sind stets in Kontexten verortet. Die kritische Reflexion über die eigene Forschungsarbeit ist deswegen eine unverzichtbare Aufgabe für die Religionswissenschaft.