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Augenblick mal! im Februar

12.02.2025

"Die Kraft religiöser Bilder" von Daria Pezzoli-Olgiati

Geht man durch die Gassen des historischen Erfurts, entdeckt man eine Skulptur, die in einer äußeren Nische einer gotischen Kirche steht und von einem verzierten Eisentor geschützt ist. Die Mutter Maria hält ihren toten Sohn auf dem Schoß, ihre Hand liegt sanft auf der leblosen, nackten Brust. Marias Blick ist erstarrt, er drückt tiefsten Schmerz und untröstliche Verzweiflung aus. Dieses Motiv, das aus der Passionsgeschichte stammt, isoliert Mutter und Sohn vom Geschehen am Kreuz. Die Skulptur fokussiert auf eine intime Beziehung, sie ist eine Momentaufnahme in einem tragischen Geschehen. Obwohl diese Komposition in der spätmittelalterlichen christlichen Tradition verankert ist, drückt sie eine universale Erfahrung von Verlust und Sinnlosigkeit angesichts eines gewaltsamen Todes aus

Zur Kolumne Die Kraft religiöser Bilder