Wissenschaftskommunikation

Medienbeiträge, Tagungen, Workshops und Vorträge des Lehrstuhl für Kirchengeschichte II

Rundfunk- und Fernsehbeiträge

Es ist ein Bild mit einer bewegten Geschichte, 1942 im Kessel von Stalingrad auf die Rückseite einer russischen Landkarte gezeichnet. Eine Frau legt schützend ihren Umhang um das Kind im Arm. Die "Stalingradmadonna" ist europaweit bekannt, Repliken hängen in vielen Kirchen, auch in Moskau. Vergleichbar mit dem "Nagelkreuz" von Coventry ist sie im Nachkriegseuropa zu einem Symbol der Friedenshoffnung geworden. Das Bild hat Kurt Reuber gezeichnet, ein Lazarettarzt und Pfarrer. Kurt Reuber starb vor 80 Jahren in russischer Kriegsgefangenschaft. Einer, der sich mit Reuber persönlich sehr verbunden weiß, ist Hans Gerhard Christoph. Er weiß, er selbst ist nur auf der Welt, weil Reuber in Stalingrad seinen verletzten Großvater aus dem Kessel ausfliegen ließ. Nun hat er in Ansbach einer Ausstellung über den Künstler und die Stalingradmadonna kuratiert. Bittere Ironie der Geschichte: Moskau, wo die Stalingradmadonna auch hängt, ist derzeit wieder gefangen in der Kriegsmaschinerie, den der russische Angriffskrieg auf die Ukraine mit sich bringt. Friederike Weede porträtiert den Künstler Reuber und den Kurator Hans Gerhard Christoph und fragt nach den Kirchen, in denen die Stalingradmadonna hängt.

Prof. Dr. Christopher Spehr erläutert die kirchen- und zeithistorische Kontextualisierung des Werkes: Rundfunkbeitrag BR 8. Mai 2024

Mit sechs Thesen wehrten sich vor 90 Jahren 139 Protestanten gegen die Vereinnahmung durch die Nazis. Die "Barmer Theologische Erklärung" ist bis heute ein wichtiges Dokument der evangelischen Kirche und gilt manchen sogar als Bekenntnisschrift.

Prof. Dr. Christopher Spehr zeichnet den kirchenhistorischen Hintergrund dieser "Magna Carta der Bekennenden Kirche" nach: Zusammenfassung des Rundfunkbeitrages BR 31. Mai 2024

In einer einzigartigen schriftstellerischen Leistung hat Luther 1520 die zentralen Themen der Theologie in seinen Schriften behandelt: die anstehenden Reformen in der Gesellschaft, die großen Fragen nach dem, was in der Kirche gilt, und das Leben des Einzelnen vor Gott und vor den Menschen. Die „Freiheit eines Christenmenschen“ ist seitdem Thema und Aufgabe.

In einem Hörbeitrag der Luther-Gesellschaft (https://www.luther-gesellschaft.de/) werden diese Schriften erläutert und kontextualisiert.

Es sprechen:

  • Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Johannes Schilling, Kiel, Erster Präsident der Luther-Gesellschaft
  • Prof. Dr. Christopher Spehr, Lehrstuhl für Kirchengeschichte, Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • Prof. Dr. Wolf-Friedrich Schäufele, Fachgebiet Kirchengeschichte, Philipps-Universität Marburg

Schnitt: Benjamin Loschek, Multimediazentrum der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Tagungen

Bausoldat zu werden war für viele ein Statement. Doch aus Überzeugung keine Waffe in die Hand zu nehmen, hatte in der DDR oft seinen Preis. Diesen zahlten auch Jugendliche im Widerstand gegen Wehrerziehung und Wehrdiensttotalverweigerer.

Zum 60. Jahrestag der Bausoldaten soll dieser Mut zum Nein gewürdigt werden. Was bedeutete er in der zweiten deutschen Diktatur? Wie agierte der Staat gegen diejenigen, die sich verweigerten? Welche Diskriminierungserfahrungen machten sie? Wie haben sie diese verarbeitet und für sich fruchtbar gemacht?

Ausgehend davon werden schließlich die derzeitige Lage von Kriegsdienstweigernden und Desertierenden weltweit diskutiert sowie die Kontroversen der aktuellen friedensethischen Diskussion aufgegriffen.

Tagungsanmeldung

Die nationalsozialistische Zeit gehört fraglos bislang nicht zu vorrangigen Themenfeldern der – im weitesten Sinne – Missionsforschung, aus unterschiedlichen Gründen. Auch wenn die Blütezeit der Mission überschritten war, so markiert die Zeitspanne zwischen 1933 und 1945 durch den deutschen Nationalsozialismus und seine expansive Ideologie besondere Bedingungen für die christliche Mission, die einen speziellen Forschungsansatz notwendig machen. Die politischen Voraussetzungen einerseits und die kirchlichen, theologischen sowie missionarischen Bedingungen andererseits wollen epochenspezifisch hinsichtlich ihrer Erscheinungsformen und Verflechtungen in der christlichen Missionspraxis vermessen und analysiert werden.

Diese Tagung möchte Forschende, die einen ähnlichen Schwerpunkt haben und verschiedene Projekte zum Themenkomplex „Mission in der Zeit des Nationalsozialismus” betreiben, zusammenbringen. In einer vorgeschalteten Sektion werden grundlegende Beiträge das Forschungsfeld angemessen kontextualisieren. Im zweiten Teil werden aktuelle Forschungsprojekte vorgestellt und diskutiert.

Tagungseinladung (PDF, 749 KB)

Wer jung war in der frühen DDR, der sollte sich entscheiden: Stehst Du rückständig zur Kirche? Oder marschierst Du mit voran zu Atheismus, Sozialismus, Kommunismus? Die SED zettelte einen antibürgerlichen und antichristlichen Machtkampf an, der theologisch in einer Diskussion um Obrigkeit mündete.

Lebensweltlich und im Bildungs-Alltag aber war besonders die Jugend betroffen. Viele junge Menschen wurden aufgrund ihres Glaubens bzw. ihrer Kirchenzugehörigkeit drangsaliert, verfolgt und inhaftiert. Andere passten sich dem Staat an und kooperierten.

Im Vorfeld der Sonderausstellung des Lutherhauses Eisenach über die evangelische Kirche in der DDR der 1950er Jahre werden diese Zusammenhänge vorgestellt und eingehend diskutiert.

Tagungsanmeldung und -information der Evangelischen Akademie Thüringen