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Krankheit und Religion

Termin:

5. November 2021 - 8. November 2021

Ort:

Venice International University

Prof. Dr. Loren T. Stuckenbruck, Neues Testament, LMU
Prof. Dr. Robert Yelle, Religionswissenschaft, LMU
Prof. Dr. Daria Pezzoli-Olgiati, Religionswissenschaft, LMU
Prof. Dr. Susanne Reichlin, Germanistik, LMU

Die Erfahrung von Krankheit prägt individuelle Biografien und Gemeinschaften nachhaltig. Wie wir nun in dieser besonderen Zeit realisieren, beeinträchtigt die Pandemie weltweit das Funktionieren der Gesellschaft. Das Seminar erkundet das vielschichtige Verhältnis von Krankheit und Religion mit Beiträgen aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven wie der Theologie, der Biblischen Studien sowie der Literatur- und der Religionswissenswissenschaft mit Einblicken in Geschichte und Gegenwart.

Das Seminar möchte unterschiedliche Fragen des Verhältnisses von Krankheit und Religion vertiefen. Einerseits werden wir uns mit religiösen Traditionen aus der Antike und aus Europa beschäftigen, andererseits werden wir über das Verhältnis von Krankheit und Religion in der Stadt Venedig nachdenken und uns dabei in einer Exkursion auf der Biennale für Architektur mit zeitgenössischen Entwürfen auseinandersetzen.

Insbesondere stehen folgende Fragebereiche im Zentrum der Lehrveranstaltung:

Welt-, Menschen- und Körperbilder angesichts von Krankheit
Religiöse Traditionen rahmen Krankheit auf unterschiedliche Arten und Weisen. Sie versuchen, der Erfahrung von Fragilität und Zerbrechlichkeit einerseits einen Sinn zu verleihen, andererseits belassen sie diese Erfahrungen im Bereich des Unkontrollierbaren.

  • Wie wird Krankheit in religiösen Traditionen repräsentiert und konzeptualisiert?
  • Welche Begriffe, Metaphern und Bilder werden dafür verwendet, um Krankheiten zu beschreiben?
  • Welche normativen Konnotationen enthalten sie?

Das Spannungsverhältnis zwischen Krankheit und Heilung
Religiöse Symbolsysteme bieten vielfältige Strategien des Umgangs mit oder der Überwindung von Krankheit. Hier spielen Rituale und andere Handlungen eine wichtige Rolle.

  • Wie gehen religiöse Traditionen mit Krankheit um?
  • Welche therapeutischen Ansätze kommen vor?
  • Welche Organisationsformen im Umgang mit Religion konstituieren sich?

Das Spannungsverhältnis von Krankheit und Tod
Krankheit und Tod stehen in einem besonderen Bezug zueinander.

  • -Wie gehen religiöse Traditionen mit der Erfahrung der Fragilität des Lebens um?
  • Wie gehen sie mit tödlichen Krankheiten um?
  • Wie begegnen religiöse Gemeinschaften Epidemien, die ganze Gesellschaften gefährden?

Krankheit, Religion und der Raum
Das Verhältnis von Religion, Krankheit und Raum spiegelt sich in der Gestaltung einer Stadt wie Venedig eindeutig: Bauten von Bruderschaften, Spitälern und Krankenhäusern dokumentieren unterschiedliche Entwicklungen des Umgangs von religiösen Institutionen mit Krankheit. Auch angesichts der heutigen Krise fragen sich Stadtdesigner:innen, wie die Pandemie den Umgang mit der Stadt verändern wird. Programmatisch trägt die Architektur-Biennale 2021 den Titel: “How will we live together?”

  • Welche historischen Aspekte des Verhältnisses von Religion und Krankheit lassen sich in der Stadt Venedig beobachten?
  • Wie wird das Thema Krankheit und Religion in der Architektur-Biennale 2021 reflektiert? Welche Zukunftsszenarien spiegeln sich in den verschiedenen Projekten?